Gebirge: Tannheimer Berge / Schäfer (kleiner Gimpel)
Die Tour: Die Tour ist mit 7+/8- bewertet und mit vielen interessanten Kletterstellen gewürzt. Die Absicherung ist, wie bei allen Touren von Pat Schwarzmann, sehr gut. So kann die Tour auch an den schwierigen Stellen technisch geklettert werden. Dann reduziert sich die Schwierigkeit auf 6+ A0.
Absicherung: Durchgehend mit Bohrhaken in 2-3 Meter Abstand, an den schwierigen Stellen auch mit kürzeren Abständen. Die Stände sind mit soliden Ketten ausgestattet und zum Abseilen eingerichtet, so dass von jedem Stand aus mit ein- oder zweimaligen Abseilen der Einstieg wieder erreicht werden kann. Dabei ist ein 50 Meter Seil ausreichend. Kletterer mit einem sehr hohen Sicherheitsbedürfnis sollten ggf. auf 3x abseilen oder ein 55 bzw. 60 Meter Seil verwenden.
Die erste Seillänge beginnt mit einer 6+, quasi zum Aufwärmen. Die zweite Seillänge ist anhaltend und sowohl kraftmäßig als auch technisch anspruchsvoll. Auf einen kräftigen und kleingriffigen Quergang im unteren 7ten Grad folgt ein kleiner Überhang und dann eine weitere Plattenquerung im 7ten Grad. Die dritte Seillänge ist wieder eine 6+ über ein kleines Wändchen und anschließender Rissverschneidung, die sich allerdings als überraschend griffig herausstellt. Es folgt die kräftezehrende 4te Seillänge, wobei wir immer wieder in das gelbe Gestein ausgewichen sind um die weit auseinanderliegenden guten Grifflöcher zu erreichen. Die 7+/8- ging, wie einige Stellen zuvor, bei mir nur mit Hakenhilfe. Die letzte Seillänge, ein aufsteigender Quergang im 6ten Grad ist technisch noch einmal fordernd, jedoch im Vergleich zu den vorherigen Seillängen deutlich einfacher. Insgesamt eine lohnende Tour in fast immer festem, jedoch noch nicht abgeklettertem, rauhen Fels. Nachdem die Tour bereits 2003 eingerichtet worden ist zeigt dies, dass die Tour deutlich geringeren Begehungszahlen aufzuweisen hat als die überwiegend leichteren Touren von Pat Schwarzmann an der Zwerchwand.
Theoretisch könnte bis zum Gipfel des Schäfers weitergeklettert werden. Sollte man das in Erwägung ziehen so ist unbedingt Vorsicht angebracht, dass man keine Steine lostritt, da ziemlich direkt unter der Wand der beliebte Wanderweg zur Kellespitze verläuft. Deshalb musste bereits eine weitere einfache Tour am Schäfer wieder abgebaut werden. Also besser hier auf den Gipfel verzichten, wie dies ohnehin die überwiegende Zahl der Tourenaspiranten vorhaben werden, und bequem mit 2 maligem Abseilen wieder zurück zum Wandfuss schweben. Wie oben bereits erwähnt ist ein 50 Meter Seil ausreichend, wobei dann beim ersten Abseilen nicht mehr zu viel Seil unter einem übrig bleibt wenn man den ersten Abseilstand erreicht hat.
Datum der Tour: 09.06.2019
Ausgangspunkt: Parkplatz des Gimpelhauses. Von Haldensee kommend kurz vor Nesselwängle auf der linken Strassenseite. Sollte dieser voll sein, was an schönen Wochenenden häufig vorkommt, kann man auch den Parkplatz bei den Liften der Krinnenalpe verwenden und dann die Strasse überqueren. Die Parkplätze in Nesselwängle sollte man nicht unbedingt zuparken. Dann, gemäß Zeitangaben in 1 bis 1 1/2 Stunden zum Gimpelhaus (wird wohl eher bei einer Stunde bleiben) und in weiteren 30 bis 45 Minuten zum Einstieg.
Erlebnisbericht: Siehe Film.