GoPro Hero 7 Black - ist die Stabilisierung so gut?

Der nächste Blog in den Ausrüstungstipp der nicht von Skitouren- oder Kletterausrüstung handelt, sondern der sich wieder der technischen Ausrüstung widmet die es erlaubt Skitouren und Klettervideos zu erstellen.

Generell habe ich im letzten Jahr viel dazu gelernt, bin anspruchsvoller geworden und mit vielen Qualitätsmerkmalen nicht mehr so zufrieden. Die größte Herausforderung ist dabei die Erstellung von verwacklungsfreien Aufnahmen direkt aus der Action heraus, sowie Aufnahmen ohne Pixelbrei, am besten auch bei schlechteren Lichtverhältnissen.

Gemäß Werbung versprach die GoPro Hero 7 Black zumindest das Thema der verwacklungsfreien Aufnahmen zu verbessern.

Generell ist die GoPro immer noch die erste Wahl wenn es um Actionvideos geht. Die Kameras sind wirklich robust, auch wenn es ab und zu Kamerausfälle gibt, die sich bisher immer durch das (kurze) Herausnehmen des Akkus beheben haben lassen. Diese "Hänger" zum falschen Zeitpunkt können allerdings ärgerlich sein. Beim Klettern habe ich das Objektiv und das Display durch Schutzfolien gesichert, sonst hätte ich vermutlich schon mehrfach das Linsenglas austauschen müssen. 

Die Aufnahmequalität ist weitestgehend in Ordnung, man merkt jedoch, dass die Datenraten die die Kamera schreibt, relativ gering sind. Dies führt zu Bewegungsunschärfen bei schnellen Bewegungen die bei schlechten Lichtverhältnissen sehr stark zunehmen, so dass die Aufnahmen dann fast nicht mehr brauchbar sind (in einigen Filmen bei denen ich in den Abend gekommen bin sehr gut zu sehen). Dies ist neben den geringen Datenraten dem kleinen Sensor geschuldet, der jedoch umgekehrt dafür sorgt, dass man eine durchgehende Tiefenschärfe hat, was bei Actionkameras, bei denen man nicht laufend Kameraeinstellungen vornehmen will/kann, wichtig ist.

Nun zur Bildstabilisierung "HyperSmooth" der GoPro Hero 7: Ein großer Vorteil gegenüber der GoProHero 6 ist, dass die Bildstabilisierung mittlerweile auch bei 4K Aufnahmen bis 50/60fps funktioniert, zumindest im 16:9 Format. Bei der GoPro Hero 6 waren 4K Aufnahmen nicht stabilisiert und damit fast nicht zu gebrauchen. Im 4K-Format gibt es allerdings weiterhin keine Lineare-Bildsicht sondern nur Weit und Superview. Nachdem ich in vielen Fällen das verzerrungsfreiere Bild der linearen Bildsicht bevorzuge, nutze ich weiterhin die 2,7K-Auflösung. 2,7K bietet bei den Full-HD-Filmprojekten die ich bisher noch erstelle etwas Möglichkeiten den Bildausschnitt zu wählen bzw. ohne Qualitätsverlust etwas in das Bild "hinein zu zoomen". 

Solange die Lichtverhältnisse nicht zu schlecht sind, ist ein Vorteil in der Bildstabilisierung zwischen der GoPro Hero 7 (HyperSmooth) und der GoPro Hero 6 zu erkennen, allerdings nicht in dem Maße, in dem ich dies aufgrund der "Werbevideos" erwartet hätte. Hier bin ich auf Klettervideos im Sommer gespannt. 

Ich habe dann doch wieder meinen WGS-Gimbal ausgepackt und endlich eine vernünftige Befestigungsmöglichkeit gefunden (per Klammer am Tragegurt des Rucksacks). Dies sieht zwar "nerdig" aus und man erntet den ein oder anderen Blick, im Vergleich GoPro Hero 6 mit Gimbal zu GoPro Hero 7 mit HyperSmooth ist die Stabilisierung mit Gimbal deutlich besser bzw. fast nicht zu vergleichen (Skifahren-Abfahrt). Teilweise ist die Gimbal-Stabilisierung schon zu gut, so dass das "Abfahrtsfeeling" verloren geht. Am besten mit 2 GoPro´s arbeiten, eine mit Gimbal (GoPro Hero 6) und die GoPro Hero 7 mit HyperSmoots und dann entscheiden welche Szene besser passt. Dies erhöht allerdings den Aufwand. 

Die allerbeste Lösung bleibt damit mit mehreren Personen unterwegs zu sein, die sich gegenseitig filmen und die Person, die die Kamera führt, sollte sich möglichst wenig bewegen und die Kamera ruhig halten. Allerdings könnte man dann mit "richtigen" Kameras arbeiten und alle Vorteile wie Tiefenschärfe, Einhaltung der 180Grad Regel, passendes Objektiv und höhere Datenraten ausnutzen. Es bleibt ein Kompromiss. Testen werde ich bei Gelegenheit auch einmal die DJI Osmo Pocket, die ja die von den Drohnen her bekannte Kamera nutzt. DJI arbeitet zumindest mit höheren Datenraten.

Was würde ich mir von GoPro wünschen: Etwas mehr Stabilität, einen berührungsintensiveren Bildschirm für die Einstellungen (macht mich manchmal Wahnsinnig, vor allem wenn es kalt ist), höhere Datenraten/Dynamic Range für eine bessere Nachbearbeitung und was vermutlich technisch nicht möglich ist - Lineare-Bildsicht auch bei 4K und bessere Low-Light Fähigkeiten. Ein kleiner Sensor hat halt seine Grenzen. Aktuell bliebt die GoPro aus meiner Sicht die beste Actionkamera und für viele Szenen unverzichtbar.